Heizen mit Zukunft

 aktualisiert am 03.08.2023

ÜBERSICHT

Autor: Albrecht Röttger – Direktkandidat für den Bezirkstag, Stimmkreis Nürnberg-West, Listenplatz 10

INHALT

Das Gebäudeenergiegesetz

Heizsysteme

Erdgas

Der Vorteil dieses Gases ist natürlich, dass es in der vorhandenen Erdgasleitung transportiert und gespeichert werden kann. Schadstoffe entstehen viel weniger als bei anderen Heizmaterialien.
Nachteile sind der CO2-Ausstoß und die Preisentwicklung.

  • Der CO2-Ausstoß: Das Verbrennen von Erdgas setzt CO2 frei, bei der Förderung, beim Transport und beim Endverbraucher. Die Erzeugung, z.B. durch Fracking setzt viel CO2 frei.
    Für den Transport aus Russland wurde es durch Pipelines gepresst. Bei voller Belastung der Pipeline musste dafür rechnerisch alle 250 km 1% der Energie des Gases verwendet werden.  Bei einem Transport beispielsweise aus dem Erdgasfeld bei Sosnogorsk über Wyborg durch Nordstream 1 nach Greifswald bis nach Nürnberg gehen über eine Strecke von 3400 Kilometer idealtypisch gerechnet 13,6% des Gases verloren.
  • Die Preisentwicklung: Billiges Erdgas aus Russland wird wohl bis auf Weiteres erst einmal nicht mehr zu haben sein. Dass Gas, das aus anderen Ländern mit dem Schiff herangeschafft wird, teurer ist, als aus der Pipeleine liegt nahe – sonst wäre das Gas auch aus Russland mit dem Schiff gekommen.
    Einen begrenzten Aufschlag gibt es ab 2026 durch die steigende „CO2-Bepreisung“ (wer CO2 ausstößt zahlt, wer aber z.B. In Wasserstoff oder E-Auto-Ladesäulen investiert, bekommt dafür Zuschüsse aus den Einnahmen durch die CO2-Bepreisung).
    Der künftige Preis wird zudem von Angebot und Nachfrage (Preispolitik der Lieferanten, Vorrat in Gasspeichern, milde oder harte Winter) abhängen, ist deswegen noch nicht genau vorherzusagen.
    Beispielsweise der Bundesverband der Verbraucherzentralen rät deswegen rein aus wirtschaftlichen Gründen vom Neubau einer reinen Gasheizung ab, ähnlich z.B. der Baureferent der Stadt Nürnberg Daniel Ulrich.

Wasserstoff

Vorteil:
Wasserstoff lässt sich z.B. aus überschüssiger Windenergie herstellen (Elektrolyse). Er lässt sich in einem Leitungsnetz oder Tanks speichern.
Im Prinzip können damit Gasheizungen wie die heutigen Erdgas-Heizungen betrieben werden.
Nachteil:
Unklar ist, ob, und wenn ja, wo und ab wann Wasserstoff über die Gasleitung am Haus verfügbar ist: Große deutsche Pipeline-Betreiber planen bis 2032 eine „Wasserstoffautobahn“ von bundesweit 11.200 Kilometer Länge. Damit lassen sich einige große Industriezentren vernetzen.
Das bedeutet  aber auch, dass bis 2032 die meisten „normalen“ Gasheizungen noch weit entfernt sind von einem Wasserstoff-Leitungsanschluss, eine „wasserstoffready“-Heizung ist bis zum Anschluss am Haus nicht besser als eine normale Erdgas-Heizung.
Einsatzgebiet:
Wasserstoff wird auf absehbare Zeit insbesondere in der Industrie als CO2-neutrales Gas zum Heizen oder für chemische Prozesse benutzt: Beispielsweise in der Stahlerzeugung im sogenannten „Direktreduktions„-Verfahren: Der Wasserstoff entzieht dem Rost die Sauerstoffatome, sodass daraus wieder Eisen wird.

 

Biomethan

Mit Biomethan wird Gas aus Biogasanlagen bezeichnet, das bei der Vergärung von Pflanzen wie Mais, Weizengras oder Silphie entsteht.
Dabei erzeugen Mikroorganismen Wasserstoff und Kohlendioxid, verdauen diese beiden Stoffe in einem zweiten Schritt zu Methan.
Der Vorteil dieses Gases ist natürlich, dass es in der vorhandenen Erdgasleitung transportiert und gespeichert werden kann. Schadstoffe entstehen viel weniger als bei anderen Heizmaterialien.
Dieses Gas setzt nur CO2 frei, das von den Pflanzen vorher der Atmosphäre entzogen wurde.
Nachteile sind,
– dass bei der Erzeugung viel Wärme freigesetzt wird. Richtig rentabel ist die Erzeugung in Biogasanlagen oder auch auf rein chemischem Wege heute deswegen nur, wenn diese Abwärme genutzt wird – zuviel Energie geht sonst verloren, das erzeugte Gas würde dadurch teuer.
– dass mit der aktuellen Infrastruktur kaum genug Biomethan zum Beheizen aller Häuser hergestellt werden kann:
Die heutige Gasmenge aus Biogasanlagen könnte zwar noch gesteigert werden, etwa dadurch, dass die Mikroben im Gärschlamm zusätzlichen Wasserstoff zugeführt bekommen.
Der bundesweiten Erdgas-Verbrauch von gut 800.000 Gigawattstunden übersteigt aber das Potential der Biogerzeugung von bundesweit geschätzt 2,5-5,2  Gigawattstunden.
Einsatzgebiet:
Bislang wird Biogas meist zur Stromerzeugung eingesetzt: Gasmotoren können bei Bedarf vom Stromversorger kurzfristig hoch- und heruntergefahren werden, was um so wichtiger wird, je größer der Anteil von Wind- und Sonnen-Strom im Netz ist.

Holzpellets

Der Ausdruck „Holzpellets“ bezeichnet zu kleinen Stiftchen gepresstes Sägemehl, das in Anlagen von der Größe eines Gasbrennwertkessels verbrannt wird.
Für die Herstellung verwendet werden können Holzabfälle.
Vorteile:
Eine Holzpellets-Heizung mitsamt Vorratsbehälter braucht nur etwa 12 qm Platz. Zusätzliche Wärmedämmung oder besondere Heizkörper wie etwa bei der Wärmepumpe sind nicht nötig. Wärmedämmung ist natürlich trotzdem empfehlenswert.
Nachteil:
Der Preis für Holzpellets hängt vom begrenzten Angebot bzw. der Höhe der Nachfrage ab. Bei einer stark steigenden Nachfrage würde wahrscheinlich auch der Preis steigen. Zudem ist das Heizen mit Holz nur klimaneutral, wenn es aus nachhaltiger Holzwirtschaft stammt. Diese hat aber eine natürliche Grenze.
Von daher ist der flächendeckende Einbau von Holzpellets-Heizungen nicht ratsam.
Einsatzgebiet:
Wohnhäuser, für die keine andere Heizart in Frage kommt.

Holzhackschnitzel

Vorteil:
Holzhackschnitzel können in Öfen, nicht viel größer sind als Gasbrennwertkessel, verheizt werden. Eine Förderschnecke holt das Material aus einem Lagerraum. Richtig preiswert sind Hackschnitzel für Waldbesitzer, die ihre Holzabfälle auf diese Weise verwerten können.
Nachteil:
Infrage kommen nur Holzabfälle, also Holz, das für nichts anderes mehr verwendbar ist, sonst wären die Hackschnitzel zu teuer und nicht nachhaltig. Wegen des begrenzten Vorrats an Holzabfällen ist diese Heizart keine Lösung für breite Teile der Bevölkerung.
Einsatzgebiet:
Größere Häuser / Wohnanlagen mit Zugang zu günstigen Holzpellets aus Holzabfällen, etwa Besitzer / Nutzer von Wäldern.

Wärmenetze

Nah- und Fernwärmenetze unterscheiden sich technisch am ehesten durch die Länge ihres Heißwasser-Rohrleitungsnetzes.
An einer oder mehreren Stellen wird heißes Wasser eingespeist, das zu den Nutzern gepumpt wird.
Vorteile:
Durch eine zentrale Energieerzeugung kann Geld und Rohstoff gespart werden:
Die N-Ergie nutzt die Wärme aus der Nürnberger Müllverbrennung und die Abwärme von Gasturbinen, die Strom erzeugen. Das Erdgas wird dadurch recht effektiv genutzt. Um klimaneutral zu werden will die N-Ergie ein „Altholzkraftwerk“ und eine „Großwärmepumpe“ anschaffen. In kleineren Ortschaften mit Nahwärmenetzen dient als Wärmequelle meist eine Biogasanlage, die Methan erzeugt, und damit meistens einen Stromgenerator betreibt. Die Abwärme dieser Gas- und Stromerzeugung beheizt dann das Nahwärmenetz.
Nachteile:
Für weit verstreute, einzelne Häuser ist ein Wärmenetz unwirtschaftlich. Bei einem Wärmenetz kommt es entscheidend auf gute Arbeit an der Wärmequelle an – dort entscheiden sich die Kosten für den Einzelnen. Je nach Vertrag mit dem Wärmenetzbetreiber hat der einzelne Nutzer mehr oder weniger Freiheiten bei der Wahl seiner Heizmethode, und damit auch verschieden großen Einfluss auf die Heizkosten.
Einsatzgebiet:
Gebäude, die so dicht beieinander stehen, dass der Wärmeverlust in der Leitung von der zentralen Wärmequellle zum Gebäude die Vorteile der zentalen Wärmeerzeugung nicht aufwiegt.
Wärmeplanung in Nürnberg:
Bis 2025 will die Stadt Nürnberg eine Wärmeplanung vorlegen.
Dann weiß jeder, ob, und wenn ja, bis wann er zuhause die Möglichkeit angeboten bekommt, Fernwärme zu nutzen.

Wärmepumpen

Vorteile und Nachteile hängen entscheidend vom richtigen Einsatz der technischen Möglichkeiten ab.
Vorteile:
Wenn der verwendete Strom aus erneuerbaren Energien stammt, und die Anlage richtig eingerichtet ist, ist die Einsparung enorm bei überschaubaren Investitionen.
Nachteile:
Für schlecht oder gar nicht gedämmte Häuser mit herkömmlichen Heizkörpern kann eine Kombination der Wärmepumpe mit einer Gasheizung wirtschaftlicher sein, als eine reine Wärmepumpen-Lösung: Die Gasheizung ist bei Temperaturen über 5 Grad ausgeschaltet, übernimmt das Heizen erst bei Temperaturen darunter.
Einsatzgebiet:
Neubauten, gedämmte Altbauten. Bei ungedämmten Altbauten ist unter Umständen eine Kombination mit einer anderen Heiztechnik für besonders kalte Tage sinnvoll.

Details werden in den folgenden Videos von Fachleuten (Energieberater/Facharbeiter) erklärt:

Die Erklärvideos stammen meistens vom „Energiesparkommissar“, dem Energieberater Carsten Herbert (https://energiesparkommissar.de/) und dem „Fachwerker“ (Maik Hanau Engineering Solutions  https://www.der-fachwerker-saniert.de/)

Allgemein:

Weitere Themen:

Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen:

Kosten Einbau:

Altbau ohne Wärmedämmung und ohne spezielle Heizkörper:

Wärmepumpe im Altbau –  ausführliche Videos von „Homealex“: